28. Mai 2025 - Energieeffizienz Intelligentes Energiemanagement an der Universität Heidelberg: WLAN mit Köpfchen
Dimitri Eckert und Tyler Koller, zwei Auszubildende am URZ, haben erfolgreich die IHK-Qualifizierung zum Energiescout abgeschlossen. In diesem Rahmen haben sie untersucht, wie eine effizientere Nutzung der Access Points zu einer beachtlichen Energieeinsparung führen könnte.

Qualifiziert für den Klimaschutz: Energiescouts zeigen Einsparpotenziale auf
Klimawandel und Umweltschutz gewinnen zunehmend an Dringlichkeit und Relevanz. Daher sind Projekte wie die Ausbildung von Energiescouts von besonderer Bedeutung. Durch die Förderung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz leistet die Qualifikation einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele und zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Universität. Seit acht Jahren werden die Auszubildenden im zweiten Lehrjahr zu Energiescouts ausgebildet, um sie in die Lage zu versetzen, Energieeinsparpotenziale im laufenden Betrieb zu erkennen und so die Nachhaltigkeit der Universität Heidelberg weiter zu stärken.
Dimitri Eckert und Tyler Koller sind seit 2023 am Universitätsrechenzentrum, um dort ihre Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration zu absolvieren. Im Rahmen der Qualifizierung als Energiescouts haben sie bereits im November 2024 zwei Workshops besucht und im März dieses Jahres ihr Projekt auf der Abschlussveranstaltung der IHK mit Poster und Präsentation vorgestellt.
Für das Projekt nahmen die beiden den Energieverbrauch des WLAN-Netzwerks der Universität Heidelberg unter die Lupe, insbesondere die dazugehörigen Access Points (APs). Von diesen sind in der gesamten Universität 1.544 Stück verbaut (Tendenz steigend), um eine lückenlose Versorgung mit drahtlosem Internet in Gebäuden und auf dem Campus zu gewährleisten. Im Normalbetrieb verbraucht ein AP etwa 30 Watt pro Stunde. Daraus ergibt sich ein Gesamtenergieverbrauch von rund 0,5 Millionen kWh pro Jahr, was etwa einem Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Universität Heidelberg entspricht – dieser lag im Jahr 2024 bei 42,2 Millionen kWh.


Energie sparen durch intelligente Steuerung
Doch viele dieser APs bleiben auch dann aktiv, wenn sie gar nicht genutzt werden – etwa nachts, am Wochenende oder in ungenutzten Hörsälen. Durch eine intelligente Steuerung basierend auf Raumbuchungsplänen sollen die APs in den 52 Hörsälen und Seminarräumen künftig im energieeffizienten Standby-Modus betrieben werden, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. So lässt sich nicht nur der Stromverbrauch der APs im Betrieb halbieren, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Standby-Modus ist es weiterhin möglich, sich mit dem AP zu verbinden, lediglich die Reichweite und Leistungsfähigkeit sind eingeschränkt. Sobald eine Verbindung hergestellt wird, schalten die APs jedoch wieder in den Normalbetrieb um.
Das ist laut Eckert die einzige Schwäche, die sie identifizieren konnten: „Die Nutzung des WLANs ist gerade an der Universität teilweise extrem individuell. Daher ist es wichtig, dass das Netzwerk zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung steht. Eine eingeschränkte Reichweite könnte in Einzelfällen ein Problem darstellen – das gilt es noch zu überprüfen und wird nach dem WLAN-Ausbau hoffentlich kein Problem mehr sein.“
Die intelligente Steuerung soll erst implementiert werden, sobald die letzte Phase des aktuellen WLAN-Ausbaus abgeschlossen ist. Damit ist nach aktuellem Planungsstand gegen Ende dieses Jahres zu rechnen.
Große Wirkung bei kleinem Aufwand
Mit einem einmaligen technischen Aufwand von etwa 1.500 Euro und einem monatlichen Pflegeaufwand von 100 Euro ist die Umsetzung des Projekts erstaunlich kosteneffizient. Allein bei den 187 APs in Hörsälen ergäbe sich eine jährliche Energieeinsparung von rund 6.000 Euro – die Investition würde sich somit in weniger als vier Monaten amortisiert. Doch das Potenzial reicht noch weiter: Würden auch die restlichen 1.357 APs intelligent gesteuert, könnten zusätzliche Einsparungen von über 30.000 Euro jährlich erzielt werden. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.